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Der Verein Bremer Frauenmuseum will Künstlerinnen in der Stadt sichtbarer machen: Mit Ausstellungen, Vorträgen, Büchern, Straßennamen und Gebäudebezeichnungen.

Bremen Eins, 13. Mai 2018, 9:50 Uhr

Wer nach diesem Museum sucht, wird gar nicht so einfach fündig werden. Die Frage, die die Frauen vom Bremer Frauenmuseum am häufigsten beantworten müssen, ist die nach dem Ort, wo sie zu finden sind. Das Bremer Frauenmuseum ist eben ein Verein, kein Ort. Für den wurde jahrelang gekämpft, Anträge an Politik und den Senator für Kultur gestellt – erfolglos.

So ist das Bremer Frauenmuseum in der ganzen Stadt mit ihrer Arbeit unterwegs. Im Bürgerhaus Weserterrassen, in der Villa Sponte, im City 46, in der Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) oder im Bürgerhaus Vegesack.

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Regina Contzen und Anka Bolduan vom Frauenmuseum e.V..

Anfänglich lag die Arbeit in der Geschichtsforschung, inzwischen bieten die Frauen Ausstellungen, Vorträge, Exkursionen und Diskussionsrunden an. Ihr Ziel dabei ist immer, die Leistungen von Bremer Frauen in Geschichte und Gesellschaft sichtbar zu machen.

Die Sorge war, dass diese Frauen in Vergessenheit geraten und das erlebt man ja immer wieder, dass man auf irgendwelche Ereignisse stößt und Männer werden erwähnt – rühmend und lobend und die Frauen eher weniger.

Regina Contzen, Vorstandsmitglied des Bremer Frauenmuseums e.V.

Bremer Künstlerinnen fördern

Jährlich bekommen vier Bremer Künstlerinnen die Möglichkeit ihre Werke auszustellen. Zu Gast ist das Frauenmuseum dann in der ZGF in der Knochenhauerstraße. Auf den langen Gängen hängen noch bis zum 17. Mai die farbenfrohen Papierarbeiten von Kirsten Hammerström.

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Die Künstlerin Kirsten Hammerström und Anka Bolduan

Über 60 Ausstellungen sind in den vergangenen Jahren zusammen gekommen. Bewerben dürfen sich aber nur Frauen, da Männer auch in der Kunst es häufig einfacher hätten, sagt Vorstandsmitglied Anka Bolduan.

Das kriegen wir auch so als Feedback von den Künstlerinnen. Sie sagen, dass sie als Frau häufig große Probleme haben in diesem großen Kunstbetrieb. Es besteht immer noch das Problem, dass bei der Verteilung von Stipendien, auch bei den Zusagen für Kunstausstellungen, Frauen benachteiligt werden.

Anka Bolduan, Bremer Frauenmuseum

Ausgezeichnet mit dem Bremer Heimatpreis

Das größte und auch das Gründungsprojekt des Museums ist ein Lexikon über Frauen, die Bremen und Bremerhaven geprägt haben. 1991 wurde das erste unter dem Titel „Bremer Frauen von A bis Z“ veröffentlicht. Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens wurde dann eine umfangreiche Erweiterung unter dem Titel: „Frauen Geschichte(n). Biografien und FrauenOrte aus Bremen und Bremerhaven“ herausgegeben. Anderthalb Kilo geballtes Wissen, über 500 Seiten dick, mit mehr als 300 Geschichten über Frauen, die Bremen und Bremerhaven geprägt haben, sind in diesem Buch zu finden. Anderthalb Jahre haben sie daran gearbeitet, ausgezeichnet wurde es mit dem Bremer Heimatpreis. Gerade wird schon wieder an einer aktualisierten Auflage gefeilt.

Auch im Straßenbild wollen sie Frauen sichtbar machen. So setzen die 30 Mitglieder des Museums sich dafür ein, Wirkungsstätten von Frauen mit Informationstafeln zu beschildern wie das Ottilie-Hoffmann-Haus (Café Ambiente) oder seit Neuestem das Aline von Kapff am Kippenberg-Gymnasium. Über 90 Straßen tragen inzwischen durch ihre Initiative einen Frauennamen. Zum Vergleich: Es gibt 1.500 männlichen Straßennamen in der Stadt.

Aktuelle Frauenthemen

Während sich in den vergangenen Jahren primär um die geschichtliche Aufarbeitung gekümmert wurde, ist es dem Bremer Frauenmuseum zusehend wichtig, ihre Themen mehr in die Gegenwart zu rücken. So stehen dieses Jahr im Vortragsprogramm Themen mit aktuellem Aufhänger wie die Situation von DDR-Frauen nach der Wende und als nächstes – am 26. Mai – die Frauenbewegung der 68-Generation. Gezeigt wird im City 46 der feministische Dokumentar-Film „Mitten im Malestream – Richtungsstreits in der neuen Frauenbewegung“ von Helke Sander.

Bei dieser Veranstaltung werden wir auch Zeitzeugen dabei haben. Sie werden mit dem Publikum anschließend drüber sprechen, inwieweit Forderungen oder Themen, die damals aktuell waren, heute noch relevant für uns Frauen sind.

Anka Bolduan, Bremer Frauenmuseum

30 Mitglieder hat das Bremer Frauenmuseum aktuell. Sie würden sich freuen, wenn gerade jüngere Frauen Lust hätten, sich dem Verein anzuschließen. Und sie wünschen sich einen festen Standort, um eine Bibliothek aufzubauen oder wenigstens ein Raum als Lager. Dazu bräuchte es aber die Unterstützung der Stadt, denn das was sie an Spenden und Mitgliedsbeiträgen zusammen bekommen, reicht nur für die aktuelle Arbeit.

Katharina Guleikoff

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 13. Mai 2018, 9:50 Uhr

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