Gertrud Braun: Malerei und Grafik
8. November 2009 – 19. Februar 2010
Gertrud Braun erzählt in ihren farbintensiven Bildern Geschichten. Ihre neue Ausstellung mit dem Titel „Balance AKT“ setzt sich fantasievoll mit den unterschiedlichsten Balancetechniken im Leben einer Frau auseinander.
Dabei sind ihre Bilder „Kopfgeburten“ – es werden Ideen gesammelt, dann aussortiert oder gespeichert und neu erdacht.
Die in kraftvollen Skizzen handelnden Frauen sind Frauen unserer Zeit, sie lavieren geschickt zwischen den ihnen gestellten Aufgaben. Selbst beim Thema „Wäschetag“ in der Serie „Frauenlob“ ergibt sich dank Gertrud Brauns humorvoller Bearbeitung eine ausbalancierte Leichtigkeit. Es geht in ihren selbstironisch wirkenden Arbeiten meist um Beziehungen – zwischen Mann und Frau oder zwischen Mutter und Kind – um den täglichen Balanceakt, allen gerecht zu werden.
Durch feine Ironie in Zeichnung und Text verdeutlich die Künstlerin Nähe und Abstand. Eine nackte Frau balanciert auf der Wäscheleine, und „Adam und Eva“ begegnen uns als Diptychon. Im Bild reicht Eva Adam den Apfel im Einmachglas, die Betrachterin rätselt: Vielleicht ein Zeichen? Adam und Eva schweben im Farbraum, anonym, gesichtslos, austauschbar. In „Silberdistelwald“ thematisiert die Künstlerin dagegen die dunkle Zeit des Dritten Reichs . Mit viel Schwarz, etwas Rot und Weiß drückt sie beklemmende Gefühle aus. Die schwierige Balance zwischen Natur und Denaturierung stellt sie als Kontrast dar: Einerseits ihre Freude über die bunte Vogelwelt, daneben ihre Trauer über die Käfighaltung der schönen Vögel. Ihre Arbeiten bewirken ein nachdenkliches Innehalten.