Marie Gesine Hackfeld war eine wohltätige Förderin und Stifterin.
23.4.1829 in Bremen – 4.2.1917 in Bremen
Nur wenige Frauen waren Mitte des 19. Jahrhunderts so weit gereist wie die Bremerin Marie Gesine Hackfeld. Rund 20 Jahre lebte sie auf Hawaii und baute ein Unternehmen mit auf, bevor sie als reiche Frau in die Hansestadt zurückkehrte und als Mäzenin und Frauenrechtlerin in Erscheinung trat.
Wer wissen will, wie die vor gut 100 Jahren gestorbene Marie Gesine Hackfeld ausgesehen hat, kann einen Blick auf die Bronzetüren am Westportal des St.-Petri-Doms werfen. Die Bremerin war die Stifterin dieser Türen und wurde deshalb von dem Bildhauer der Türen mit einem Porträt in der Darstellung „Jesus erscheint Maria am Ostermorgen” geehrt.
Aber beginnen wir von vorn: Marie Gesine Hackfeld wurde 1829 als Tochter des Bremer Reeders Carl Friedrich Pflüger geboren. Mit 19 Jahren heiratete sie 1848 den Kapitän Hinrich Hackfeld und begab sich mit ihm auf ein großes Abenteuer: Zusammen segelten sie mit der kurz zuvor gekauften Brigantine „Wilhelmine” in das weit entfernte Hawaii. Damals war der Inselstaat noch ein unabhängiges Königreich. Das Ehepaar Hackfeld gründete dort eine Firma für Holzexporte und eröffnete ein Ladengeschäft in Honolulu. Dort verkaufte es Lebensmittel, europäische Waren, Schiffsausrüstungen und Bekleidungen.
Später betrieben die Hackfelds außerdem eine Reederei sowie etliche Zuckerrohrplantagen. Bei den Hawaiianern genossen sie großes Ansehen, es kursierten sogar Banknoten mit dem Konterfei von Hackfeld. Als aber amerikanische Geschäftsleute auf Hawaii immer größeren Einfluss erlangten, zogen sich Marie und Hinrich Hackfeld zurück, überließen die Firma dem Neffen Johann Friedrich Hackfeld und kehrten nach Bremen zurück. Dort eröffneten sie in der Langenstraße 131 eine Firma.
Nach dem Tod ihres Mannes 1887 unterstützte Marie Hackfeld soziale Einrichtungen in der Stadt wie ein Mütter- und Säuglingsheim in Tenever und ein Pflegehaus in Rönnebeck. Mit einem eigens gegründeten Fond förderte sie Schüler aus armen Verhältnissen.
Außerdem schenkte sie den Bremern im Stadtteil Walle das 1943 zerstörte Volksbad am Steffensweg und stiftete – wie bereits erwähnt – die Bronzetüren am Westflügel des Bremer Doms. Darüber hinaus war sie auch in der Bremer Frauenbewegung aktiv: Sie engagierte Referentinnen und half begabten jungen Frauen in ihrer beruflichen Bildung.
Dass die von ihr und ihrem Mann gegründete Firma auf Hawaii nach der Beschlagnahmung durch die USA im Ersten Weltkrieg 1918 verkauft werden musste, bekam sie nicht mehr mit. Sie starb 1917 in Bremen. Ihr zu Ehren wurde 1893 ein Schiff benannt, das allerdings 1909 beim Großen Vogelsand vor Cuxhaven auflief und sank.
In Bassum trägt die Marie-Hackfeld-Straße ihren Namen.
Nina Seegers
2018