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Pehling, Wilhelmine (1912 – 1979)

Wilhelmine Pehling war Künstlerin.

26.9.1912 in Bremen – 10.1.1979 in Bremen

Wilhelmines Leben zeichnet sich durch Bewegung und lebenslanges Lernen aus. Mit drei Geschwistern aufgewachsen, als Tochter des Zollbetriebsassistenten Pehling, musste sie schon früh ihren Lebensunterhalt sichern. Ausbildung und Geld verdienen gingen immer Hand in Hand.

Der künstlerische Unterricht begann 1925 an der Bremer Kunstgewerbeschule bei Erich Kleinhempel. 1929 machte sie eine Lehre als Musterzeichnerin und Stickerin. Im Sommersemester 1931 war sie im Abendunterricht für Mode/Textil bei Hedwig Schlink und malte Akt bei A. Fricke. Ab 1932 arbeitete sie als Musterzeichnerin. Während dieser Zeit zeichnete sie, aquarellierte und betrieb Studien in Hagenbecks Tierpark. In Abendkursen ab 1936 erlernte sie das Maschinenbauzeichnen. Dies ermöglichte ihr eine Anstellung als technische Zeichnerin bei der AG Weser, die ihre Existenz sicherte. Es folgten Jahre als Privatschülerin der Bremer Malerin Elisabeth Hausmann und bei Prof. Menz.

Ab 1940 war sie Mitglied der GEDOK[1] und der Reichskulturkammer. 1943 beteiligte sie sich an zahlreichen Ausstellungen in Breslau, Oldenburg und Bremen. Bei den Bombenangriffen 1944 wurde ihr Elternhaus zerstört, sie selbst wurde verschüttet und erlitt dadurch eine Augenverletzung. Ihr Werk wurde größtenteils vernichtet.

Von 1950 – 1954 studierte sie nochmals an der Staatlichen Kunstschule Bremen bei Willy Menz, Grafik und Schrift bei Ohlsen. Ab 1959 folgten zwei Jahre an der Uni München. Danach arbeitete sie als freischaffende Grafikerin. Ab 1973 war sie krank und arbeitsunfähig.

Aquarelle, auf Reisen oder bei Ausflügen in die Bremer Umgebung entstanden, locker und transparent auf das Papier gestreift, waren ihr bevorzugtes Ausdrucksmittel. In diesem Mittel des schnellen und spontanen Ausdrucks schien sie eine gute Entsprechung zu ihrem bewegten Leben gefunden zu haben, eher jedenfalls als im Ölbild, das bei ihr wiederholt „zu Verfestigungen“[2] führte.

Im August 1982 fand in Bremen eine Gedächtnisausstellung und im Achimer Rathaus eine Ausstellung von Landschaftsbildern, Porträts und Tierstudien statt.

Vier Bremer Stadtansichten, Aquarelle von 1934 und 1937, befinden sich im Focke-Museum, Bremen.

Gisela Hildebrand

Anmerkungen:
[1] Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer Malerinnen
[2] Bremer Bachrichten 26.8.1987.

Literatur und Quellen:
Bremer Nachrichten 26.8.1987