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Bremer Preis für Heimatforschung 2017

Das Bremer Frauenmuseum wurde am 26.4.2017 in einer Festveranstaltung im Staatsarchiv Bremen für die Herausgabe des Buches „Frauen Geschichte(n) – Biografien und FrauenOrte aus Bremen und Bremerhaven“  von der Wittheit zu Bremen mit dem Bremer Preis für Heimatforschung 2017 ausgezeichnet. Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung.

Alle Fotos: Joachim Koetzle, Staatsarchiv Bremen

Liebe … ,

ich möchte alle, die heute gekommen sind, im Namen des Bremer Frauenmuseums begrüßen, vor allem Prof. Dr. Kloft, den Vizepräsidenten der Wittheit, die unser biografisches Handbuch – wie auch die Forschungen Peter Wetjens über die Geschichte des bremischen Wassersports – für preiswürdig befunden hat.

Das Bremer Frauenmuseum arbeitet in den 26 Jahren seines Bestehens daran, bedeutende Bremerinnen vor dem Vergessen zu bewahren und ist zu diesem Zweck mit zahlreichen und unterschiedlichen Unternehmungen an die Öffentlichkeit getreten.

Wenn Sie das Museum besichtigen wollen, werden Sie nichts finden.

Wir haben uns zwar wiederholt darum bemüht, ein Haus oder wenigstens einen Raum zu bekommen, sind damit aber erfolglos geblieben. Und so haben wir aus der analogen Not eine digitale Tugend gemacht und ein virtuelles Museum etabliert, d.h. Sie können uns auf unserer Internetseite – wie es im Computerjargon so schön heißt – „besuchen”: www.bremer-frauenmuseum.de

Mit dieser Lösung befinden wir uns übrigens in bester Gesellschaft, denn die Idee musealer Virtualität geht auf einen früheren Leiter der Kasseler Dokumenta zurück. Seinen Namen habe ich leider vergessen. Ich kann mich nur noch erinnern, dass er aus der Kunstszene Belgiens kam.

Wie dem auch sei: Unsere Ausstellungen, Vorträge und Podiumsdiskussionen konnten in unterschiedlichen Institutionen vor interessiertem, meist weiblichem Publikum gezeigt bzw. veranstaltet werden. So waren die Bild- und Texttafeln zum Thema „75 Jahre Frauenwahlrecht zur Bremischen Bürgerschaft” 1994 im Foyer des Landesparlaments zu sehen; die Ausstellung „Marie Mindermann und die 48er-Revolution 1848 in Bremen” wurde 1998 hier im Staatsarchiv gezeigt, und die Podiumsdiskussion zur „Rolle der Frauen im Prozess der deutschen Einigung 1989/90” fand 2010 im Kaminsaal des Rathauses statt. Außerdem haben wir unsere Veröffentlichungen in der Stadtbibliothek oder der Arbeitnehmerkammer vorgestellt und zeigen 4mal jährlich die Werke Bremer Künstlerinnen in den Räumen der ZGF (Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau) in der Knochenhauerstraße. Und wenn Sie beim Gang durch die Stadt auf Straßenschildern die Namen bedeutender Frauen finden sowie die dazugehörigen Legenden, dann geht das in den meisten Fällen auf unsere Initiativen zurück, ebenso die Informationstafeln an Gebäuden, in denen diese Frauen gelebt oder gewirkt haben.

Aber unser bisher aufwendigstes Projekt ist das vorliegende Handbuch „Frauengeschichte(n) – Biografien und FrauenOrte aus Bremen und Bremerhaven”, das vor einem Jahr im Verlag Edition Falkenberg erschienen ist. Es enthält rund 400 Texte und noch mehr Abbildungen und wurde mithilfe von 48 Autorinnen und Autoren verfasst.

Die Wittheit hat – zusammen mit neun weiteren Vereinen – diese Arbeit mit dem Bremer Preis für Heimatforschung gewürdigt.

Darüber freuen wir uns sehr!

Nicht zuletzt über das Preisgeld, das wir für die Neugestaltung unserer Internetseite wunderbar gebrauchen können.

Und so sagen wir allen für diese Anerkennung herzlichen Dank!

Romina Schmitter

 

„Bremer Preis für Heimatforschung“ für ‚Frauengeschichte(n) – Biografien und FrauenOrte aus Bremen und Bremerhaven‘

In einer Feierstunde im Staatsarchiv Bremen überreichte Prof. Dr. Hans Kloft (stellvertr. Präsident der Wittheit) diesen Preis an Regina Contzen, Romina Schmitter und Edith Laudowicz . Die Herausgeberinnen des 500 Seiten umfassenden Werkes zeigen in ihrem biografischen Frauenlexikon die Wirkung und Nachhaltigkeit bemerkenswerter Frauen in Politik, Kunst und Kultur.

Dieser durchaus bedeutende und gut dotierte Preis wird jährlich ausgelobt und von den vielen Trägervereinen unter dem Dach der „Wittheit“ für qualitätsvolle Beiträge zur Heimatforschung vergeben.

Heimat? Der Begriff ist ja durchaus belastet. Prof. Kloft betonte aber in seiner Laudatio, dass der Begriff ‚Heimat‘ ja durchaus nicht rechtslastig oder national ist. Er zitierte Kurt Tucholsky, der dafür eintrat, ihn nicht den Rechten, den Konservativen zu überlassen. So wird heute z. B. In den USA in der modernen Soziologie / Kulturanthropologie sogar unter dem Schlagwort „heimatism“ in modernen theoretischen Arbeiten nach Erlebnisformen und Lebensgefühl von Angekommensein, Inklusion und emotionaler Verortung geforscht – eine Erlebnisform, die nicht nur intellektuell ist.

Romina Schmitter dankte im Namen des Bremer Frauenmuseums für die Würdigung: Es arbeitet in den sechsundzwanzig Jahren seines Bestehens daran, bedeutende Bremerinnen vor dem Vergessen zu bewahren, und es ist mit zahlreichen und viel beachteten Unternehmungen an die Öffentlichkeit getreten. Sie sagte: „Wenn Sie das Museum besichtigen wollen, werden Sie nichts finden. Wir haben uns zwar wiederholt darum bemüht, ein Haus oder wenigstens einen Raum zu bekommen, sind damit aber erfolglos geblieben. (sic! Auch bezeichnend für unsere Gesellschaft! Anm. H. E.) Und so haben wir aus der analogen Not eine digitale Tugend gemacht und ein virtuelles Museum etabliert. Das heißt, Sie können uns auf unserer Internetseite www.bremer-frauenmuseum.de – wie es im Computerjargon so schön heißt – „besuchen“. Mit dieser Lösung befinden wir uns übrigens in bester Gesellschaft, denn die Idee musealer Virtualität geht auf einen früheren Leiter der Kasseler documenta zurück.

Unsere Ausstellungen, Vorträge und Podiumsdiskussionen konnten in unterschiedlichen Institutionen veranstaltet werden. So waren die Bild- und Texttafeln zum Thema „75 Jahre Frauenwahlrecht zur Bremischen Bürgerschaft“ 1994 im Foyer des Landesparlaments zu sehen. Die Ausstellung „Marie Mindermann und die 48 – er Revolution in Bremen“ wurde 1998 hier im Staatsarchiv gezeigt, und die Podiumsdiskussion zur „Rolle der Frauen im Prozess der deutschen Einigung 1989/90“ fand 2010 im Kaminsaal des Rathauses statt. …

Viermal jährlich zeigen wir die Werke Bremer Künstlerinnen in den Räumen der Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) in der Knochenhauerstraße.

Und wenn Sie beim Gang durch die Stadt auf Straßenschildern die Namen bedeutender Frauen finden sowie die dazu gehörigen Legenden, dann geht das in den meisten Fällen auf unsere Initiative zurück.“

Ich kann nur sagen: Alle Achtung!

Hilke Emig