Melissa Chelmis: Malerei, Collage, Zeichnung
Ausstellung vom 6. Dezember 2017 bis 23. Februar 2018
Künstleringespräch: 25. Januar 2018, 17 bis 18.30 Uhr
In der Ausstellung Blick-Fang zeigt die Künstlerin Melissa Chelmis Malerei, Collage und Aktzeichnung.
Die Künstlerin bevorzugt als Maluntergründe Holz, dass sie aus Türen oder anderen gebrauchten Holzgegenständen recycelt. Alte Fußbodendielen, die Geschichten erzählen, Kistendeckel oder Setzkästen werden genutzt; genau wie altes Leinen, Textilien aus vergangenen Zeiten und Stoffmuster, die zu Malgründen verarbeitet werden. Sie malt mit Acrylfarben und collagiert mit alten Textilien.
In ihrem Bild “Das Schicksal ist eine Meerjungfrau” auf Leinwand sehen wir den Oberkörper einer weiblichen Figur – in sich ruhend mit geschlossenen Augen, der Kopf ist realistisch in zarten Naturtönen gemalt, während der Oberkörper im “Blauen” schwimmt. Mit breiten Pinselstrichen ist in blauer Farbe eine wasserähnliche Fläche entstanden. Ein Stück applizierter Stoff assoziert das Gewand der Gestalt. Dieses Bild scheint exemplarisch für die Arbeiten der Künstlerin. Sie selbst sagt: “Frau sein, Frauenrollen, Frauen in unterschiedlichen Befindlichkeiten und die Seele, das Zarte, Verletzliche und doch „Unkaputtbare“ sind die Herzstücke meiner künstlerischen Arbeit. Alle Prozesse des Werdens sind für mich interessant, sichtbar in ihrem verspielten Umgang mit Material.”
Diese Arbeitsweise zeigt sich auch in ihrem Bild “Würde”, gemalt in Mischtechnik auf Leinwand. Ein weiblicher Kinderkopf auf altem Tuch gemalt, bedeckt wie eine Schürze den Körper einer Frauenfigur. Melissa Chelmis schichtet mit Farben, Stiften und den Textilien ihre Bilder. “Wo sich die Endprodukte, die Bilder, teilweise in fast heiligem Ernst zeigen, geben die Materialien und der Umgang damit häufig Anlass zum Schmunzeln oder sogar zum Rätseln.”(Chelmis).
Eine besonder Kategorie sind die Tafelbilder, die auf den receycelten Türfüllungen alter Türen gemalt sind oder auf Fussbodendielen, Treibholz und Schubladen. Chelmis hat die Türfüllungen den Türen entnommen und nutzt sie als Maluntergründe. Anders als bei der Malerei auf Leinwand verwendet sie hier ein durch seine vorherige Bestimmung begrenztes Format. Als Beispiel soll hier das Bild “flüchtig” (80 x 45 cm, Öl auf Eiche) genannt sein. Gemalt ist auf Eichengrund in lucenten Farben das Bild eines Jungen, der unserem Blick nur “flüchtig” erscheint und fast verschwimmt mit dem Untergrund.
Für ihre Arbeiten auf Papier nutzt Melissa Chelmis Kaffee, Tinte und Bleistift. Sie arbeitet spielerisch und mit Leichtigkeit. Die Zeichnungen bekommen einen Umraum, in dem sie mehr oder weniger Halt haben. In der Aktzeichnung “Kaffeeblatt” (32 x 24 cm) findet sich diese Arbeitsweise. Es zeigt eine malerische Fleischlichkeit.
Die Künstlerin erzeugt mit ihrer Arbeitsweise Brüche zwischen Rauheit und Süße, zwischen Enthüllung und Geheimnis, die eine eigene Stimmung und ein besonderes Flair in ihre Arbeiten bringen. Es geht ihr darum, eine Wesentlichkeit und etwas Erlebbares in ihren Bildern zu erschaffen, um den Betrachter zu einem Dialog mit seiner eigenen Innenwelt zu verlocken.
Melissa Chelmis ist 1970 geboren und hat ihre Wurzeln sowohl in Griechenland wie in Berlin und Bremen, wo sie lebt und arbeitet. 2002 schloss sie Ihr Kunststudium an der Hochschule Ottersberg ab. Sie arbeitet als Theater- und Kunstpädagogin. Seit 2007 hat sie ihr eigenes Atelier in Bremen und hat seitdem an zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen teilgenommen.
Anka Bolduan
Bremer Frauenmuseum e.V.
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Melissa Chelmis 2017