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Frauensleute

Frauke Beeck: Historische Frauenstatuen im öffentlichen Raum Bremen

Spraybilder

Ausstellung 27. Februar – 4. Juni 2020

ZGF, Knochenhauerstr. 20-25 (2. Etage), 28195 Bremen

Für die Ausstellung in der ZGF hat sich Frauke Beeck mit in Statuen verewigten Bremer Frauen auseinandergesetzt. Sie ist für ihre Recherche zu den Orten der Standbilder gereist, die nicht einfach zu finden sind in der Bremer Stadtlandschaft. So sind zu acht Frauenpersönlichkeiten Spraybilder entstanden und nun in der Ausstellung „Frauensleute“ in den Ausstellungsräumen des Bremer Frauenmuseums in der ZGF vereint.

Wir begegnen diesen Portraits in der Ausstellung auf Augenhöhe und unmittelbar, nicht auf erhöhenden Sockeln stehend und nicht in typischer Heldenpose. Die Leistungen und persönliche Geschichte dieser Frauen klingen an: ausgeprägte Arbeitshände von Mudder Cordes, Kleidung als Statussymbol bei Marga Berck. Frauke Beeck hat ihre Motive auf metallischen Untergrund gesprayt, dies entspricht auch der Materialität der meisten Standbilder. Ebenso wurden die Farben gewählt, die von gelb, rot, blau bis grau-schwarz changieren. Die Wirkung der Sprayfarben werden in ihrer Intensität und ihrem Ausdruck durch die Farbe des Untergrunds mitbestimmt. Die Farbe des Maluntergrunds wird als weitere Farbnuance einbezogen.

Folgende Persönlichkeiten sind nach Standbildern dargestellt:

  • Agnes Heineken (Berufsbildungszentrum zwischen Block A und B),
  • Ottilie Hoffmann (Ostertorsteinweg/Ecke Wulwestr.),
  • Paula Modersohn-Becker (Wallanlagen, hinter der Kunsthalle),
  • Gräfin Emma (Lesumer Marktplatz in Bremen-Burglesum),
  • Mudder Cordes (Knochenhauerstr.),
  • Magdalene Carlotta Pauli, Künstlerinnenname Marga Berck (Denkmal im Knoops Park in Bremen-St. Magnus),
  • Gesche Gottfried (Domshof),
  • Granatfrau alias Meta Matschuck (Bremerhaven-Mitte).

Die Arbeiten entstehen mit Farb-Spray, sind aber keine Graffitis. Als Maluntergründe wählt Frauke Beeck Papier, Offsetplatten, Plastik, Aluminium und Acrylplatten. Letztere sprayt sie von vorne und von hinten, wodurch die Bilder eine Dreidimensionalität bekommen. Sie arbeitet dabei mit Abklebungen und Schablonen, setzt auch Baumrinden und anderen Naturmaterialien ein und arbeitet von der freien Hand. Flächen gliedern sich nebeneinander und übereinander.

Frauke Beeck: Prinzenbad Foto: Frauke Beeck

So entsteht eine ganz eigene, stimmige Komposition von scharfen Abgrenzungen und malerischer Unbestimmtheit. Auch die beim Sprayprozess zufällig entstehenden Farbverläufe weiß sie gekonnt in den Gestaltungsprozess zu integrieren. Ähnlich wie bei der traditionellen Hinterglasmalerei erlangt sie eine hohe Transparenz, Farbbrillanz und Ausdruckskraft. Ihre Bilder kombiniert sie häufig mit Text, so z.B. auch in der Arbeit „Agnes Heineken“ in der Ausstellung. Auch die Texte werden mit Schablonen oder frei gesprayt.

Frauke Beecks künstlerische Tätigkeiten sind breit angelegt. Es begann mit textilen Arbeiten und Stahlgeweben und weitete sich aus auf Wandbilder, Spraybilder, Collagen, Installationen, Objekte und die Herstellung von Fun-Bags, sowie den jährlichen Wümmekalender. Ihre Themen sind Stadt, Land, Tier, Werbung und Marketing, Natur – Kultur – Kunst und in ihren neuesten Arbeiten „Frauen nach historischen Standbildern“.

Die Künstlerin Frauke Beeck,  geboren 1960 in Bremen, studierte Kunst und Biologie an der Universität Hannover. Seit 1993 zeigt sie in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen ihre Arbeiten in Deutschland und in China seit 1998. Sie kuratiert Ausstellungen in China, Berlin und Bremen.

www.frauke-beeck.de –  https://www.frauke-beeck.de/de/vita.html

Anka Bolduan