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Kunst in der Knochenhauerstrasse

Frauen in der Kunst sind nach wie vor in öffentlichen Ausstellungen unterrepräsentiert. Das Schaffen von Künstlerinnen sichtbarer zu machen war einer der Gründe, um mit regelmäßigen Ausstellungen als „Kunst in der Knochenhauerstraße“ Werke von Künstlerinnen zu präsentieren und die Künstlerinnen einem Publikum zugänglich zu machen. Mit dieser Idee etablierte die damalige Leiterin der ZGF Ulrike Hauffe bereits 1994 diese Möglichkeit. Seither fanden mehrmals im Jahr Werkschauen von Künstlerinnen in den Räumen der ZGF in der Knochenhauerstraße in der Bremer Innenstadt statt: Fotografie, Malerei, auch Bildhauerei: zahlreiche Künstlerinnen verschiedenster Richtungen konnten in der ZGF ihre Werke ausstellen.

In den ersten Jahren wurden die Ausstellungen in Kooperation mit dem Künstlerinnenverband Bremen (GEDOK) kuratiert. Seit 2007 war das Bremer Frauenmuseum e.V. Kooperationspartnerin, traf die Auswahl und organisierte die Werkschauen. Außerdem präsentierte das Bremer Frauenmuseum eigene Ausstellungen zu frauenhistorischen und -politischen Themen in der ZGF: zum Frauenwahlrecht in Bremen (2009), zu 100 Jahre Frauentag „Gebt Raum den Frauen“ (2011), zum Thema Frauen und Geld „Moneta“ (2013), zum 1.Weltkrieg „Bremer Frauen an der Heimatfront“ (2014).

In all den Jahren – Titel der Ausstellung von Christiane Scholz-Stenull (2017) – war zugleich auch ein sinnträchtiger Begriff für Ulrike Hauffe, war dies doch die letzte Ausstellungseröffnung in ihrer Amtszeit als Leiterin der ZGF. Sie erinnerte an den Beginn der Ausstellungsreihe „Kunst in der Knochenhauerstraße“ 1994. Die erste dokumentierte Ausstellung war BLAU VON ANDERSWO mit Bildern und Objekten von Barbara Baum (15.3. – 17.5.1995).  Bis heute konnten jährlich 4 Kunst- oder Themenausstellungen präsentiert und damit zahlreiche Künstlerinnen gewürdigt werden. Damit gelingt es uns, ein Ziel des Bremer Frauenmuseums zu verwirklichen: nämlich Frauen – hier sind es die Künstlerinnen – zu beachten, zu würdigen und vor dem Vergessen zu bewahren. Denn durch die Ausstellungen in diesem langen Zeitraum konnten zahlreiche Künstlerinnen – ob in Einzel- oder in Gemeinschaftsausstellungen – bekannter gemacht und gefördert werden, etliche Bilder fanden ein neues Zuhause – und auch die ZGF wurde so vielen weiteren Menschen bekannt.

Regina Contzen würdigte Frau Hauffes Engagement: „Kunst in der Knochenhauerstraße: Diese originelle Idee ist von dir kreiert und in ihrer Umsetzung stets unterstützt worden. Leider ist dies nun heute deine letzte Ausstellungseröffnung in deiner Funktion – wir hoffen aber, dass dieses Format erhalten bleibt und wir dich weiterhin oft bei Ausstellungseröffnungen begrüßen können! Wir danken dir heute – auch im Namen der Künstlerinnen – ganz herzlich! Die Zusammenarbeit mit dir war immer sehr bereichernd und sie hat uns viel Spaß gemacht.“ (2017)

Mit dem Umzug der ZGF 2022 in neue Räumlichkeiten an der Faulenstraße ist diese Ausstellungsmöglichkeit verloren gegangen.

Information für Künstlerinnen

Sie sind Künstlerin aus/im Land Bremen oder Umzu und möchten sich für eine Ausstellung bewerben? Dann nehmen Sie gerne Kontakt auf zu Anka Bolduan vom Bremer Frauenmuseum e.V. (bolduan@bremer-frauenmuseum.de). Formale Voraussetzungen für eine Bewerbung sind eine künstlerische Ausbildung oder der Nachweis einer künstlerischen Praxis mit Ausstellungstätigkeit. Für einen ersten Eindruck ist das Mitsenden der Vita und einiger Bilder sinnvoll.