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Burg, Gertrud (Pseudonym), geb. Hermine Hüpeden

10.7.1886 in Hamburg – 18.2.1977 in Bremen

Gertruds Eltern, der Kaufmann Heinrich Hüpeden und seine Frau Emma Hermine, geb. Zumbach, waren wenig erfreut, als sie den Wunsch ihrer Tochter vernahmen, Schauspielerin zu werden. Gertrud hatte in der Luisenschule in Hamburg, einer sogenannten Höheren Töchterschule, Bekanntschaft mit dramatischem Spiel und Rezitation gemacht und 1902 mit großer Begeisterung an einer Weihnachtsaufführung teilgenommen. Sie weigerte sich energisch, Kindergärtnerin zu werden, setzte ihren eigenen Willen durch und absolvierte nach Abschluss der Schule eine private Schauspielausbildung in Hamburg. Da die alteingesessene Familie ihr verbot, unter dem Namen Hüpeden öffentlich aufzutreten, suchte sie nach einem geeigneten Pseudonym.

Aber auch der Name Friedensburg des von ihr sehr geschätzten Cousins und späteren Bergbaufachmanns, Professors und CDU-Politikers Ferdinand Friedensburg, durfte durch sie nicht in Misskredit gebracht werden. Letztlich arrangierte sich die Familie: Der zweite Teil des Namens Friedensburg sicherte noch familiäre Nähe und doch die Distanz, die die Familie setzen zu müssen glaubte. Gertrud Burg erhielt ihre ersten großen Rollen am Großherzoglichen Hoftheater in Schwerin. Sie spielte dort Shakespeares Julia und Goethes Clärchen. Der Ehe mit dem Schauspieler Wilhelm Krohmann, die 1921 wieder geschieden wurde, entstammte die Tochter Ursula K.-B., die ebenfalls Schauspielerin wurde.

Nach weiteren Engagements am Thalia-Theater ihrer Geburtsstadt Hamburg und am Lübecker Stadttheater wechselte sie 1920 an das Bremer Stadttheater über. Hier spielte sie u.a., wie es in einer Kritik hieß, „mit dramatischer Darstellungskraft“[1] die Kriemhild in Hebbels Kriemhilds Rache. In Bremen schloss sie eine zweite Ehe mit dem Operntenor Carl Ferdinand Curt Hampe. In Bremen wurde auch ihr einziger Sohn geboren. Doch Kinder und Ehe hinderten sie nicht, zielstrebig ihren eigenen künstlerischen Weg zu gehen. Weitere Stationen ihres Theaterlebens waren die Städte Chemnitz, Bremerhaven, Osnabrück und Königsberg. 1935 kehrte sie wieder nach Bremen zurück. Den Bremerinnen, die sie erlebt haben, unvergesslich, gestaltete sie die Elisabeth in Maria Stuart oder die Brunhilde in den Nibelungen. 1943 erhielt sie eine ehrenvolle Berufung an das Deutsche Theater in Den Haag.

Nach Kriegsende stand sie in den Bremer Kammerspielen auf der Bühne. Nach mehrjährigem erfolgreichem Engagement am Wiesbadener Theater, in dem sie unter anderen Rollen auch eine hochgelobte Mutter Courage spielte, verabschiedete sie sich von einem erfolgreichen Bühnenleben. Es zog sie in die Wahlheimat Bremen und zu ihrem Sohn zurück. Sie lebte bis zu ihrem Tode zurückgezogen in der Mathildenstraße 78. Der Weser Kurier widmete ihr einen freundlichen, kleinen Nachruf.

Anmerkungen:
[1] Weser Kurier 1920.

Literatur und Quellen:
Weser Kurier 1920; 10.7.1968; 22.2.1977

Helene Hampe