Kirsten Hammerström: Arbeiten auf und mit Papier. Malerei und Papier-Reliefs
28. Februar – 17. Mai 2018
Führung / Künstleringespräch: 19. April 2018, 17 Uhr
In ihrer künstlerischen Arbeit hat sich Kirsten Hammerström für das Material Papier entschieden und damit ihren eigenen Stil entwickelt. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch Intensität und Breite an Variationen aus.
Sie selbst sagt über ihre “Wahl”: “Die Möglichkeiten, die in Papier mit seinen verschiedenen Arten und Qualitäten stecken, haben mich schon immer fasziniert. Es ist das Material, mit dem ich gestalte, malerisch arbeite und Oberflächen strukturiere.”
Sie schichtet zarte Seidenpapiere auf dunklem Tonpapier und erzielt dadurch unterschiedliche Farbwerte. Mit Graphit- oder Buntstiften werden Akzente gesetzt oder eine Tönung ins Dunkle gesetzt. Diese Arbeiten sind sehr differenziert und zart.
Die Arbeiten einer anderen Werkgruppe entstehen aus robustem Packpapier, das gefaltet, geknittert und zu Wülsten und Graten geklebt wird. So entsteht eine plastische Oberfläche.
Als Träger wird häufig eine Holzplatte oder Leinwand verwendet, oft aber auch kein Untergrund. Diese Arbeiten werden mit Acrylfarben in mehreren Schichten eingefärbt. Durch diesen Arbeitsprozess entsteht eine neue Materialität. Die Künstlerin ist dadurch auch nicht an feste Formate gebunden.
Die Inhalte ihrer Arbeiten sind gegenständlich und abstrakt, wobei bei Letzteren besonders das Spiel von Form und intensiven Farben zur Geltung kommt. Es entstehen Assoziationen zu Felsmassiven, Gesteinen und Verkrustungen. Die gegenständlichen Motive sind vor allen Dingen Gesichter, Köpfe, Figuren und auch Kleidung.
Mehrere Arbeiten in der Ausstellung sind der Kategorie Kleidung zuzuordnen, so auch die Arbeit mit dem Titel „Schnürung“. Für die Künstlerin steht die Schnürung als Teil einer Korsage, sie hält zusammen und gibt Halt und kann als seelischer Schutzpanzer fungieren. Zum anderen engt sie aber auch ein und nimmt die Luft zum Atmen.
Ähnlich verhält es sich für sie auch mit Garderobe generell. Hemden, Jacken, modische Ausstaffierungen sind manchmal Zeichen individuellen Ausdrucks, sind oft aber auch Uniformen bestimmter Gruppierungen, Gesinnungs- oder Klassenzugehörigkeiten – sind hier die Möglichkeit oder Zeichen einer geistigen Befreiung und können dort zum Zwang werden. Diese Ambivalenz sieht Kirsten Hammerström als symptomatisch für unsere Zeit.
Die Titel ihrer Arbeiten sollen den Betrachter nicht konditionieren, sondern ihm alle Möglichkeiten einer eigenen Interpretation offen lassen. Deshalb dienen sie nur dazu, sie zu identifizieren, wie ein Mensch seine Identität durch seinen Namen nachweisen kann.
Kirsten Hammerström ist in Bremen geboren und hat an der Staatlichen Kunstschule Bremen ihr Studium absolviert. Von 1970 bis 2010 wohnte sie in Düsseldorf, Hilden und in Liederbach im Taunus. Von 1995 bis 2002 war sie Mitglied der Hofheimer Gruppe, einer Vereinigung von Künstler*innen. Seit 2010 lebt sie wieder in Bremen und ist Mitglied im BBK.
Sie hat seit 1975 ihre Arbeiten in zahlreichen Einzelausstellungen im gesamten Bundesgebiet gezeigt, sowie bei Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland.
Anka Bolduan
Ausstellungseröffnung mit Bettina Wilhelm