Sine Wessels, geb. Kaemena, pflegte als Schauspielerin die plattdeutsche Kultur.
15.2.1877 in Bremen – 17.3.1943 in Bremen
Sine wurde auf dem Bauernhof Kaemena an der Vorstraße geboren. Die Schwester von Gerhard Kaemena wuchs mit der plattdeutschen Sprache auf, Hochdeutsch wurde auf den Bauernhöfen nicht gesprochen. Im elterlichen Apfelgarten saß sie gern auf einem Baum und las, laut in den Garten sprechend, Gedichte und Geschichten. Nach der Schulzeit trug sie zunächst in kleinen Kreisen vor und kam dann allmählich zur plattdeutschen Schauspielerei. Ihre Vortragskunst setzte in Bremen einen neuen Maßstab für plattdeutsche Literatur.
Durch die Heirat mit dem Arstener Bauern Wessels begann ein neuer Lebensabschnitt. Trotz harter Hofarbeit fand sie immer noch Zeit, sich der plattdeutschen Kultur zu widmen, Vorträge zu halten und in niederdeutschen Theaterstücken mitzuwirken.
Während des 1.Weltkriegs trat sie häufig vor verwundeten Soldaten in Lazaretten auf. Im Bremer Schauspielhaus wirkte sie in den 1920er Jahren an vielen plattdeutschen Aufführungen mit. In Stücken wie „Wrack“, „Stratenmusik“, „Fährkrog“, „Bahnmeester Dood“ spielte sie die Hauptrollen. Als im Jahre 1927 die Niederdeutsche Bühne gegründet wurde, wurde sie auch hier engagiert. Viele Jahre war sie mit großem Erfolg tätig.
Sie lebte im Alter wieder in der Vorstraße, längere Zeit auch auf dem Hofgrundstück im Haus Vorstraße 10, das sich noch heute im Besitz der Familie befindet. Bestattet wurde sie auf dem Arster Friedhof.
In Horn-Lehe erinnert heute eine kleine Straße an die Schauspielerin.
Michael Koppel